Antriebswelle Gelenkwelle Kardanwelle Pagode Mercedes W113 ausbauen überholen

Manchmal, bei langsamer Fahrt, poltert die Welle im Schubbetrieb. Das Geräusch ist seit Jahren unverändert. Zeit sich das mal genauer anzusehen.

 

Mitten unterm Fahrzeug ist ein Montageloch für das Mittellager. Zuerst die Getriebehalteplatte und den hinteren Motorträger demontieren. Danach drei Bolzen mit 19 zehner Kopf entfernen und die Welle ist am Getriebe ab.

Wenn das Mittellager gelöst und hintern am Differential die Welle demontiert ist, lässt sie sich nach vorne heraus ziehen. Einen Fehler konnte ich jetzt schon erkennen, die Klemmmutter war nicht angezogen und der vordere Teil der Kardanwelle ließ sich aus der Verzahnung des hinteren Teil heraus ziehen. Im oberen linken Bild (Montageloch) sieht man, dass man die Klemmmutter durch das Montageloch anziehen kann.

Wenn die Welle keine Anzeichen von Unwucht hatte, muss sie vor der Demontage eindeutig gekennzeichnet werden. Geht auch mit Körnerschlägen, aber mit dem Drehmel ist es schön eindeutig. Der Klemmmutter hat vermutlich ein amerikanischer Hinterhof Schlosser arg zugesetzt.

 

Für so große Muttern habe ich nur Universalschlüssel aus dem Montagebereich von Zentralheizungen. Diese Verstellschlüssel werden immer wieder auf Oldtimermärkten für ca. 20 Euro angeboten. So einen Schlüssel, am Besten zwei, muss man haben für Achsmuttern etc.

 

Der Sprengring vom Mittellager geht leicht ab. Dann durch leichtes verkanten das Kugellager auf Spiel prüfen. Bei der Gelegenheit sollte man gleich alles erneuern. Kugellager (SKF 6006-2RS1 5,- Euro) und Gummilager Antriebswelle (20 Euro) kosten im Internet wenig und sind dann wieder neu.

 

Mit einer Abziehvorrichtung geht das Gehäuse Kardanlager leicht runter. Der Sprengring rechts sitzt sehr stramm und geht nicht leicht aus der Nut.

Hier der zerlegte Zentrierstern / Dreilochflansch mit der Montagereihenfolge. Die Zentrierhülse der Kardanwelle (3. von links im Bild) geht auf den Ausgangszapfen vom Getriebe und sorgt dafür, dass die Kardanwelle immer schön mittig auf der Ausgangswelle zentriert bleibt.

 

aktualisiert 15.12.2014

Das neue Lager ist da und wird auf der hydraulischen Presse eingepresst. Altes Lager zum Schutz und ein Pressstück für die Pressung. Der Sprengring geht viel besser wieder rein als raus.

 

Ein neues Gummilager Antriebswelle über das Kardan Lagergehäuse hebeln und in Auluaufnahme einhängen. Dann mit einem passenden Rohrstück über den inneren Lagerring auf die Kardanwelle treiben. Abdeckteller über die Verzahnung streifen und mit dem Federring sichern.

Der Hohlraum zwischen Zentrierstern und Kardanwelle wird mit Lagerfett (Fettpresse) gefüllt.

Die Kardanwelle auszubauen ist einfacher, als die Montage danach. Nach mehreren Versuchen war diese Reihenfolge richtig:

  • Kardanwelle teilen....

  • Hintere Kardanwelle mit Mittellager von vorne in den Tunnel einführen...

  • Markierung der Kardanwelle (Zeichen Auswuchtung) im Montagefenster sichtbar?.....

  • Kardanflansch hinten am Differential montieren.....

  • Mittellageraufnahme montieren, aber Vorsicht, sie passt auch falsch herum.....

  • Für die Montage benötigt man viel Geduld. Die Muttern sind beweglich in einem Käfig und es ist wenig Platz.

  • Vordere Kardanwelle aufschieben und dabei Zeichen der Auswuchtung beachten...

  • Vordere Kardanwelle mit Zentrierstern an der Gelenkscheibe wieder montieren..

  • Den Hohlraum zwischen Zentrierstern und Kardanwelle mit Lagerfett füllen..

  • Hintere Motorlager wieder am Getriebe montieren...

  • Die große Getriebehalteplatte (12 Schrauben) wieder montieren...

  • Hintere Motorlager wieder mit der großen Getriebehalteplatte verschrauben..

  • Probefahrt um den Block machen.....

  • Jetzt nachdem sich alles gesetzt hat, die Klemmmutter im Montagefenster anziehen...

aktualisiert 4.5.2015

Wenn es nach den Arbeiten Geräusche macht, bei der Pagode ist nichts einfach. Bei der Montage unbedingt darauf achten, dass die Doppellaschen der Gelenkscheibe bei Vorwärtsfahrt auf Zug beansprucht  werden. Zur Kennzeichnung ist jeweils das erste Loch der Doppellaschen außen mit einem kleinen Absatz  (a) versehen, der immer in Richtung Getriebe zeigen muss. Das zu dem Ansatz gehörende Schraubenloch (1) muss mit  dem Dreiarmflansch am Getriebe verbunden werden. Ich verstehe es zwar nicht, ist aber auch nicht notwendig. Vermutlich sind die Löcher nicht gleichmäßig über die Scheibe verteilt wie es optisch wirkt und so wird ein Zug erzeugt.

   

Die richtige Einbaulage des Mittellagers ist ja immer wieder ein Thema. So wie im Bild ist die Einbaulage des Lagerbocks richtig. Die Klemmmutter (3) der Antriebswelle und die Schrauben (6)  zur Befestigung des Lagerbock werden erst nach dem kompletten Einbau fest angezogen. Dazu muss das Fahrzeug fahrfertig auf allen Rädern stehen und ein einige Male hin und her geschoben werden. Erst dadurch stellt sich die richtige Länge der Gelenkwelle ein und ein spannungsfreier Einbau ist gewährleistet.

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