Bei den ersten Fahrten nach dem Einbau der neu eingestellten ESP hatte ich einen gefühlt hohen Benzinverbrauch. Um das genauer festzustellen, habe ich voll getankt und nach 100 Kilometern (viele Kurzstrecken) nachgetankt. Der Verbrauch lag bei 20,2 Litern. Ich habe die Messung wiederholt und immer noch 20 Liter Verbrauch auf 100 Kilometern.
Mein erster Gedanke, die ESP ist falsch eingestellt. Das kann aber nicht sein, alle Werte im Prüfprotokoll sind in der Toleranz. Danach habe ich mir die Regulierwelle mit dem Gestänge genauer angesehen. Wie das Gasgestänge eingestellt wird, habe ich ja unter "Gasgestänge aus Edelstahl" dargestellt. Der direkte Zusammenhang zwischen Gestänge, Regulierwelle und Benzinverbrauch war mir noch nicht aufgefallen. Der Verbrauch war immer ok, so ca. 12 Liter auf 100 Kilometer. Natürlich muss das Gasgestänge ordentlich eingestellt werden, aber danach kann man es etwas manipulieren.
Aus Wikipedia: Das stöchiometrische Verhältnis beschreibt in der Motorentechnik das Massenverhältnis zwischen Kraftstoff und Luft, das für eine vollkommene Verbrennung des eingesetzten Kraftstoffs notwendig ist, ohne dass Sauerstoff fehlt oder übrig bleibt. Bei Ottomotoren beträgt es 1 : 14,7. Um ein Kilogramm Benzin vollständig zu verbrennen, benötigt man also 14,7 Kilogramm Luft. Bei größerem Kraftstoffanteil, zum Beispiel 1 : 13, spricht man von einem „fetten“ oder „reichen“ Gemisch, bei geringerem Kraftstoffanteil, zum Beispiel 1 : 16, von einem „mageren“ oder „armen“ Gemisch.
Bei der Pagode wird das Luft/ Kraftstoffgemisch durch die Länge der Zugstange zur Drosselklappe und der Länge der Druckstange zur ESP eingestellt.
Die Gestänge mit den Kugelpfannen müssen an der Regulierwelle (läuft quer über den Ventildeckel) abgehebelt werden. Mit einer 10 mm Hülse wird die Nullstellung der Kugel genau gegenüber der Bohrung fixiert.
Jetzt kann die kurze Druckstange der ESP genau auf Länge eingestellt werden. Die Kugelpfanne muss auf die Kugel passen, ohne das die ESP auch nur im Geringsten betätigt wird und die 0 Fixierung mit der Hülse muss weiter bestehen bleiben. Jetzt ist die 0 Lage der Regulierwelle eingestellt und die Einstellhülse kann entfernt werden.
Danach wird die Zugstange zum Klappenstutzen genau in der Länge eingestellt. Auch hier darf sich weder die Luftklappe noch die Regulierwelle im Geringsten verändern/ bewegen, wenn das Gestänge aufgesetzt wird.
Alle Gestänge sind wieder montiert. Jetzt noch einmal an der ESP die Kugelpfanne abhebeln und prüfen, ob wirklich die ESP auch nicht minimal betätigt wird, also der Betätigungshebel der ESP nach unten gedrückt wird.
Wenn das alles jetzt richtig eingestellt ist, verbraucht die Pagode je nach Fahrweise/ Schaltung oder Automatik 13-14 Liter.
Benzinverbrauch reduzieren, Motor abmagern......
Eine Gemischschraube wie ein Vergaser hat die ESP nicht. Der CO Gehalt kann nur für den Leerlauf eingestellt werden und hat daher keinen Einfluss auf den Verbrauch. Wenn man nun noch einmal die Kugelpfanne von der ESP abhebelt und die Kugelpfanne eine Umdrehung (Rechts/ Linksgewinde beachten) weiter dreht (Druckstange verkürzt), reduziert das den Benzinverbrauch um ungefähr 2 Liter. Das Ganze darf man aber nicht übertreiben, ab einem bestimmten Punkt wird dadurch die Luftklappe betätigt. Ein zu mageres Gemisch führt zu kapitalen Motorschäden, da sich die Brennräume überhitzen. Der Benzinverbrauch ließ sich bei mir so unter 10 Liter auf 100 Kilometern reduzieren, das ist natürlich gefährlich für den Motor, aber als Test war es interessant.
Also behutsam reduzieren, immer das Zündkerzenbild beachten, weiße Zündkerzenbilder führen zu Motorschäden.
Ich verwende Iridium Kerzen von NGK BPR7EIX4055. Einfachere Zündkerzen brachten nach kurzer Zeit schon Fehlzündungen. Die digitale Zündung mit Hochleistungsspule braucht wohl Iridium. Dass Kerzenbild ist richtig schön hell rehbraun.
Der Verbrauch wird ja durch viele Faktoren beeinflusst, z.B.
Wenn die Pagode immer schon zu viel verbrauchte....
An vielen Oldtimern, die nicht richtig laufen, wurde planlos an allen Einstellungen rumgeschraubt, in der Hoffnung, danach läuft er wieder gut. Wenn man so eine Gurke erwischt hat, hilft nur strukturiertes Vorgehen.
Wie gut die Grundeinstellung des Motors ist, lässt sich sehr gut im Leerlauf prüfen. Man lässt den Motor auf über 50 Grad warm laufen, hängt im Standgas das Gasgestänge an der Drosselklappe aus. Die Drosselklappe ist wirklich ganz geschlossen (zu, prüfen). Wenn jetzt der Motor mit ca. 800 U/Min ruckelfrei sauber läuft, sind die Grundeinstellungen in Ordnung. Wenn der Motor mit mehr, oder weniger Umdrehungen läuft, kann man die Leerlaufdrehzahl nur mit dieser Luftschraube durch rein drehen die Leerlaufdrehzahl verringern und durch raus drehen erhöhen.
Die Leerlaufdrehzahl wird nur mit dieser Zusatzluftschraube reguliert, nie an dem Drosselklappenanschlag. Wenn sich hier so nicht die Leerlaufdrehzahl einstellen lässt, ist eine oder mehrere Ursachen vorhanden. Wenn z.B. die Unterdruckleitung undicht ist, der Bremskraftverstärker undicht, oder der Zusatzluftschieber an der ESP nicht richtig arbeitet, oder hundert andere Dinge. Eine Einstellung der Gasgestänge ist nicht möglich, wenn hier nicht im Leerlauf ohne Gasgestänge 800 U/Min erzielt werden.
Auch die Einstellung der Gasgestänge bringt keinen Erfolg, wenn der Hebel auf der Drosselklappenwelle ungenau montiert ist.
Leider ist an Oldtimern bei Fehlfunktionen häufig nicht nur ein Fehler, sondern mehrere Fehler gleichzeitig. Das macht die Fehlerbeseitigung so schwierig.Das richtige Benzin/ Luftgemisch ist entscheidend. Die Verstellung durch die Gasgestänge ist nicht linear an der ESP und Drosselklappe. Das wird durch unterschiedlich lange Hebel an der Umlenkwelle quer über dem Motor erreicht. Das Grundproblem ist eine fehlende Fixierung des Hebels auf der Drosselklappenwelle. Nach Demontage und Reinigung der Drosselklappe, lässt sich der Hebel fast beliebig montieren, da MB auf eine Vierkantwelle oder Abflachung verzichtet hat. Stimmt die montierte Position des Hebels bei geschlossener Drosselklappe nicht, ist eine Gasgestängeeinstellung unmöglich. Vereinfacht könnte man sagen, je waagerechter der Hebel in der Ruhelage montiert ist, je größer ist die Luftmenge und je geringer die Benzinmenge in jeder Gasgestängeposition (Benzin/ Luftgemisch).
Optimal ist nur die richtige Montage des Hebels in der Ruhelage.
Wenn der Motor nicht richtig rund läuft oder zu viel verbraucht, strukturiert vorgehen...
Ventile einstellen
Neue Zündkerzen
Neue Kerzenstecker und Zündkabel notwendig? In größtmöglicher Dunkelheit auf Spannungsüberschläge prüfen. Durchgang mit Ohmmeter prüfen.
Verteilerkappe erneuern
Unterbrecherkontakt erneuern/ einstellen
Zündzeitpunkt einstellen
Unterdruck dicht
Alle Kaltstarteinrichtungen prüfen (Magnetventil dicht, Fettanreicherung abgeschaltet, Zusatzluftschieber zu)
Drosselklappe prüfen
Gasgestänge einstellen