Bremskraftverstärker zerlegen Mercedes Pagode W113
Gelesen habe ich in Foren über Bremskraftverstärker einiges "nicht öffnen.... saugefährlich" " nicht reparieren..... Lebensgefahr", etc. Wie er auseinander geht nicht, es steht schon mal was von Bajonett viel mehr nicht....
Ich habe immer mal wieder in eBay auf ein Schrottteil mitgesteigert, aber die "Leute" sind ja..... Zwischen den Feiertagen habe ich einen BKV für 30,- Euro ergattert . Es interessiert mich wie er auseinander geht und wie er von innen aussieht und ob man etwas instandsetzen kann. Im Hinterkopf hatte ich ein Reserve BKV aufzubauen, obwohl die Gefahr (ohne Plan) ihn beim Zerlegen zu beschädigen, natürlich groß war.
Im Netz fand ich ein Foto. Schön anzusehen, eine Demontagehilfe kaum. Darf man ja auch nicht, immer weg schmeißen und neu kaufen....
Ich habe erst einmal ein Halter gebaut aus Resteisen, richtig verschraubt, denn einspannen lässt er sich so nicht. Dann im Schraubstock gut eingespannt. Auch noch mit Eisendraht den Deckel gesichert, denn der Deckel wird ja mit einer Feder herauskatapultiert......Lebensgefahr ☺☺☺☺
Im rechten Bild sind unter dem Rand schön die Ausbuchtungen zu erkennen, also wenigstens Bajonett stimmt.
Meine Fehlversuche lasse ich mal alle weg, so hat es letztendlich geklappt. Nur der montierte Hebelarm war viel stabiler, beherzte Schläge mit einem Vorschlaghammer drehten dann den Deckel die notwendigen 2 cm. Oben hatte ich Tesaband Streifen angebracht, um die notwendige Drehung beobachten zu können.
Die Mutter im rechten Bild (offener Topf) ließ sich nur mit Hammer (schocken) und Meißel lösen, mit einem Schlüssel drehte sich alles mit.
Nachdem der 1. Stützteller und die 1. Gummimembrane abgenommen war, musste die Mutter wieder aufgedreht werden und der Zwischenboden durch ruckartiges ziehen (Zughammer Wirkung) heraus gezogen werden. Er liegt nicht außen wie im Bild, sondern mittig im BKV. Die Mutter sitzt auf einem Rohr (Gleithülse) und lässt sich ca. 10 cm hinein stecken und wieder heraus ziehen. Der Zwischenboden sah aus wie eingepresst, war aber nur festgerostet. Im Bild nicht mehr zu erkennen, da er hier bereits fast raus ist. Danach war der gesamte Bremskraftverstärker zerlegt.
Hier liegen alle Teile nebeneinander. Von links, äußeres Gehäuse, im Bildvordergrund der Stößel. Leider bei der Demontage (Fehlversuche) ruiniert. An der Bruchkante in der Mitte war eine Montageplatte. 2. Gummimembrane, 2. Stützteller, Zwischenboden mit Gleithülse und Mutter, 1. Gummimembrane, 1. Stützteller und das "lebensgefährliche" Federchen, zum Schluss der äußere Deckel. Die Gummimembranen sind in einem ungewöhnlich guten Zustand. Nicht porös, noch sehr weich, auch dehnfähig, der anhaftende Rost täuscht. Vermutlich altert Gummi luft- und lichtdicht nicht sehr (eingepresstes Alter in einer Membrane 1969).
Das empfindlichste Tei ist der komplette Stößel. Daran sind einige Teile aus Bakelit. Bei der Demontage nicht auf den Stößel schlagen, biegen, drehen, etc., ist auch nicht erforderlich, ich weiß es leider auch erst jetzt hinterher.
Jeder muss verantworten was er tut, es gibt fast keine Arbeiten am Auto
die nicht zu einer Gefahr werden können. Z.B. eine läppische Sicherung. Wer würde
vom Sicherungswechsel abraten? Wenn die Sicherung
der elektrischen Benzinpumpe beim Überholvorgang ausfällt, wäre auch schlecht. Die Gefahr besteht
immer, eine falsche Sicherung
einzubauen.....
Was passiert, wenn der BKV nach einer unsachgemäßen Reparatur nicht dicht ist? Vermutlich bemerkt man es sofort, weil der Motor durch Falschluft im Standgas auf zu hoher Drehzahl läuft. Was, wenn er nicht sofort undicht ist und erst im Fahrbetrieb undicht wird? Es tritt doch keine andere Störung ein, als wenn der BKV ohnehin irgendwann nach über 40 Jahren seinen "Geist" aufgibt und erneuert werden muss. Welche Auswirkung hat der Ausfall des BKV? Die Funktion der Bremsen ist weiter ohne Einschränkung gegeben, aber der notwendige Kraftaufwand für die Bremsung erhöht sich. Ist bei allen Oldtimern ohne BKV auch so.......