Hinterachse überholen Mercedes Pagode W113                             

Ich wollte zwar erst Anfang nächsten Jahres damit anfangen, aber der TÜV mit einem Bremsproblem hinten, macht es sinnvoll jetzt die Reserveachse zu überholen...

So sieht meine Reserveachse im Keller auf dem Arbeitstisch aus.

Die Achsteile sind vom Kunststoffbeschichten zurück. Wieder eine super Arbeit. Gestrahlt, mit Grundierung beschichtet und in matt schwarz endbeschichtet. Dann auch noch zu einem günstigen Preis. Der Beschichter war mit meinen Vorarbeiten (Alu Abdeckungen, Gewindestifte, etc.) sehr zufrieden. Gute Vorarbeiten wirken auf den Preis, auch beim Gelbverzinken etc.

Die gelb verzinkten Teile sind fertig. Hat leider fast zwei Monate trotz regelmäßigem nachhaken gedauert. Damit man mal wieder ein Preisgefühl bekommt, 150,- Euro. Klar, es geht sehr langsam voran, aber Geschwindigkeit ist der Feind von Qualität. 

Sieht doch wieder gut aus.

So ein Reibwertmesser wird zum Einstellen der Vorspannung (über den Reibwert) von den Kegelrollenlagern im Hinterachsgetriebe benötigt. Wird der vorgegebene Reibwert nicht eingehalten, können die Lager und das Differenzial  verschleißen und/ oder Geräusche machen. Im WHB steht, dass der gesamte Antriebsstrang einen Reibwert von 20-25 kpcm aufweisen soll.

Beide Hinterradreifen/ Felgen müssen für die Messung abgenommen sein. Bei der Kontrolle müssen die Tragrohre waagerecht stehen und die Bremstrommeln demontiert werden. Bei Hinterrad Scheibenbremsen müssen die Bremsklötze zurückgedrückt sein und die Handbremse max. lose. Ist der Reibwert höher als vorgeschrieben (20 - 25 cmkp), muss eine neue Abstandshülse (Hülse mit Wulst zur Komprimierung) eingebaut werden. Der Reibwert darf nicht durch lösen der Nutmutter verringert werden, sonst würden Geräusche und Verschleiß entstehen, durch fehlende Vorspannung der Kegelrollenlager.  Ist der Reibwert geringer als vorgeschrieben (20 - 25 cmkp), muss durch anziehen der Nutmutter (Achsantriebsmutter) der Reibwert schrittweise erhöht werden.

Die Hinterachse war im eingebauten Zustand nicht trocken zu bekommen, irgendwo hat es immer getropft. Optisch mischt sich auch Abschmierfett mit Getriebeöl. 

500 Meter um das Haus herum bin ich schon gefahren, die Achse hört sich sehr gut an, bzw. es ist nichts zu hören...... Die Gesamtkosten (Sandstrahlen, Kunststoffbeschichten, Gelbverzinken, neue Stoßdämpfer, Lager, Simmerringe, Dichtringe, Schrauben, Öl, etc.) waren ca. 800,- Euro. Der zeitliche Aufwand war deutlich höher als bei der Vorderachse. Gezählt habe ich die Stunden nachher nicht mehr. Sehr viel von dem was ich gemacht habe (Kunststoffbeschichten, Gelbverzinken, Unterboden neu streichen, etc.) ist ja nur "Schmuck am Nachthemd", für die Funktion egal.

Beim TÜV gingen die Bremsen problemlos durch die Bremsenprüfung, für 2 Jahre wieder Ruhe. Mein Bremsenprüfstand ist ein Schotterparkplatz. Auf ca. 30 Km/h beschleunigen, kurze Notbremsung, ausrollen lassen und das Bremsbild im Schotter beurteilen. Ob die Bremsen gleichmäßig ziehen sieht man sehr deutlich. Wenn das Bremsbild gleichmäßig ist, auch die Handbremse mal alleine ziehen, reicht es auch für den TÜV.

Letzte Woche bin ich bei blauem Himmel und 0 Grad ca. 300 Kilometer beruflich mit der Pagode gefahren. Der Dauer- und Drehzahltest verlief sehr gut. Danach direkt über die Grube, ob.....

.......die seit Jahren vorhandene Inkontinenz der Hinterachse endlich vorbei ist? Ja, aber schade, man sieht es nicht, optisch unterm Auto leider nur Schmuck am Nachthemd.

Eine CD mit der Ausbaureihenfolge, Zerlegung der Achse, Überarbeitung der Achse, Dichtungen und Simmerringe, Einbaureihenfolge, Einstellen der Hinterachse am Fahrzeug, etc. im Shop.



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