Lenkstockschalter Blinkerschalter austauschen Mercedes Pagode W113
Jeder, der schon mal sein Blinkerschalter nach Anleitung überholt hat weiß, alt bleibt alt, ein Feilenhub zu wenig und er bleibt nicht in Blinkstellung, ein Feilhub zu viel und er geht nicht mehr zurück. Viermal rein/ raus, ein Arbeitstag später, bei Verschleißteilen ist nach über 40 Jahren vorbei eben vorbei.........
Jetzt ist ja im Netz ein Anbieter mit neuen Blinkerschaltern, der Preis wirkt akzeptabel. Er bietet auch Schnäppchen an mit Lagerspuren, deutlich billiger. O-Ton, nicht für Zustand 1 Autos. Bei Lagerspuren hat man sofort ein Bild im Kopf, uralt und in Ehren oxidiert. Ich habe telefonisch sofort zugeschlagen. Die Bilder im Netz waren ok. Von deutscher Produktion war aber nicht die Rede. Meine Begeisterung bekam von Peter (an der Mosel) einen Dämpfer, wer weiß was das für ein Material ist. Blinkerschalter kann man doch nicht kopieren, oder?
Am gleichen Tag ersteigert ein Bieter (Wohnort Hongkong) von mir zwei alte Schließösen für 111 Euro, zahlte 50 Euro Versand und 10 Euro Paypal Wechselgebühr. Was will ein Chinese mit alten Schließösen (die Dinger, in die die Türen einrasten). Ein Blinkerschalter mit ca. 50 Einzelteile kann man doch nicht kopieren? Ich glaube mittlerweile, es geht doch. Durch die neuen 3D Scanner sind Produktionen als Kopie in Kleinserien möglich, was früher betriebswirtschaftlich unmöglich war. Ja, ja, die Vorurteile. Da fallen mir sofort die Witze aus einem östlichen Nachbarland ein. Kaum gestohlen, schon in...... Ich bin gespannt auf die Lieferung.
Am Geburtstag sind sie geliefert
worden. Typisch blau glänzender Pappkarton (China) ohne Herstellerangaben. Optisch (oben neu, unten alt)
über 90% identisch
(10 ner Loch unten seitlich ist nicht original,
sondern war eine Montagehilfe). Die Symbole sind beim Original eingepresst und
farbig, beim neuen Schalter oben nur aufgedruckt. Auch im neuen Schalter ist mehrfach
VDO eingepresst.
Auch von der anderen Seite extrem identisch.
Hier sieht man die Lagerspuren. Der Chrom ist picklig, aber keine Lagerspuren sondern nagelneu nur schlecht gemacht mit kleinsten Einschlüssen. Ohne Hinweis sieht das niemand, aber als Neuteil für 350,- Euro in der Hand, immer ein Reklamationsgrund.
Links alt mit Produktionsdatum 5/77 mit sauberen Lötstellen. Rechts neu ohne Produktionsdatum mit sehr unsauberen Lötstellen.
Der Deckel links alt mit K für Kathrein und Made in Germany, rechts neuer Deckel auch mit K, aber ohne Made in Germany. Der neue Stecker rechts muss ja zur Montage auseinander, dabei fiel gleich ein Kontakt mit kalter Lötstelle vom grünen Draht ab. Die Kabelfarben entsprechen nicht den originalen Adern und die Stromlaufpläne sind daher nicht mehr einfach anwendbar.
Die Montage kann beginnen.
Dann entstand wirklich ein Problemchen. Oben am neuen Schalter ist am roten Draht, eine Verbindung zur Klemmstelle für die Hupenkontakte. Der Schraubenkopf geht nicht an der Quetschung vorbei. Unten am alten/ originalen Schalter ist ein dünnes Messingblech, womit die Quetschung aus dem Bereich des Schraubenkopfes noch oben verlegt ist. Hier werden viele scheitern und rum murksen, irgendwie unterklemmen und die Hupe wird nicht zu lange funktionieren. Ich habe erst einmal auf der Drehbank die Schraubenköpfe verkleinert, das reicht aber nicht, das Klemmblech für die Hupendrähte verkantet sich, die 3 mm Schraube reißt fast ab.
Im rechten Bild wurden mit Alupapier die Anschlüsse ohne Steckerkörper zusammen gewickelt, damit sich die Leitung durch das Mantelrohr schieben lässt.
Da die Hupenkontakte sich nicht mit den Winkelblechen anklemmen lassen, habe ich Lötösen angelötet und auch gleich auf der falschen Seite montiert, dass erleichtert den Einbau des Schalters..
Dann wird der Schalter wieder seitlich montiert. Wenn eine Kreuzschlitzschraube in das Lenkrohr fällt, eine halbe Stunde angeln...... Nach dem Einziehen wird wieder der Steckerkörper montiert. Der Deckel lässt sich nur mit einer Zange verriegeln.
Linkes Foto unten, die Steckerleiste wieder einstecken und rechtes Foto mit einem Schraubendreher die Hupenkontakte kurzschließen zur Hupenkontrolle.
Dann wieder die Gummikappe überschieben. Es muss mal eine neue her ......
Dann das Lenkrad wieder montieren. Die Unterlegscheibe lässt sich mit Vaseline an eine Nuss kleben, um sie tief in die Lenkradnarbe einzuführen. Die Mutter mit Papier in der Nuss unterfüllen und auch mit Vaseline ankleben, dann geht's...............
Kniepolster wieder montieren.....
Fazit:
Optisch nachher wie vorher. Die Betätigung des Blinkers fühlt sich wieder
optimal an. Wie lange das so bleibt ist abzuwarten. Alle Funktionen sind
vorhanden.
Der neue Lenkstockschalter ist vermutlich irgendwie aus China, ob im Auftrag von VDO oder eine Raubkopie. Für über 300,- Euro zu teuer, für mein Schnäppchenpreis ein guter Kauf. Ob ein originaler Lenkstockschalter von MB besser aussieht/ technisch ist, weiß ich leider nicht.