Motor untersuchen Mercedes Pagode W113
Nachdem der Motor ausgebaut war, stellte sich die Frage, wie kommt das Öl in den Brennraum. Zu Beginn habe ich den Kopf montiert gelassen, um bei abgenommenen Motorunterhälfte, Druckluft durch das Zündkerzenloch in den Brennraum zu geben, ob die Luft am Kolben vorbei pfeift. Sie tut es und bei Zylinder 6 gefühlt gegenüber den anderen Zylindern besonders. Es war keine Dichtung zwischen Motorunterteil und Zylinder. Das muss ich klären.....
Dann habe ich den Zylinderkopf abgenommen und den Kolben 6 an der Kurbelwelle gelöst und aus der Bohrung heraus geschoben.
So richtig freiwillig ließ sich der Kolben nicht durchschieben, komisch........
Ich war ziemlich enttäuscht. Kein Kolbenfresser, hochpolierte Zylinderlaufbahnen und kein gebrochener Kolbenring, obwohl Laufspuren am Kolben sind schon da....
Auf den zweiten Blick ist eine Kante an der oberen Umkehrstelle des Kolben. Noch habe ich kein Innenmessgerät, aber gefühlt mit einem Messblech ist es eine Stufe von etwa 0,2 mm. Da wollte der Kolben mit den Ringen nicht gerne drüber hinaus gedrückt werden...
Die Teleskoplehren sind da. von 8 - 150 mm für ca. 20 Euro. Super Verarbeitung, auch wieder aus China.
In der Mitte drückt eine Feder die beiden Messenden auseinander. Wenn man das Maß nehmen will, fixiert die Rändelschraube am Griffende das Maß und mit der Schieblehre lässt sich das Maß unkompliziert dann messen.
Laut Werkstatthandbuch beträgt der Innendurchmesser an Messstelle 6 pro 10.000 Kilometer 0,01 mm weniger als an Messstelle 1 unterhalb des Umkehrpunktes.
Messstelle
0
81,98 mm (oberhalb des oberen Umkehrpunktes)
Messstelle 1 82,13 mm
Messstelle 2 82,16 mm
Messstelle 6 82,03 mm
Die Kolbenoberfläche ist auch nicht sehr verständlich. Laut SLS ist das Standardmaß 82,0 mm. Mein Kolben hat ein Maß von 81,35 mm und die Bohrung im Zylinder ist 81,70 mm. Irgendwie sehr amerikanisch.........Mahle Kolben sehen von oben anders aus.
Die Brennkammern um die Ventile herum, haben starke Ölkohleablagerungen, bei dem Ölverbrauch.....
Mit einem Messblech gemessen, ist das Flankenspiel der Kolbenringe ca. 0,6 mm. Das ist absolut zu viel. So arbeitet der Kolben in Verbindung mit den Ringen und dem Nutspiel, wie eine Ölpumpe aus der Ölwanne in den Brennraum. Auf dem Bild der obere breite Ring ist der untere Ölabstreifring. Der Ring ist im Neuzustand so gearbeitet, dass oben und unten am Ring die Kanten vorstehen, so ergibt sich optisch ein U- Profil. Auf dem Bild sieht man kaum noch die Kanten, an manchen Stellen ist der Ring schon fast glatt.
Die Ventile hatten zu viel Spiel in der Ventilschaftführung. In der Mitte im oberen und unteren Bild sieht man die Lagerfläche optisch verschlissen. Wenn man das Ventil quer bewegt wird, sind das gefühlt 0,2 mm, messen kann man das ja schlecht.
Die Ölpumpe ist eine Zahnradpumpe. Im Bild schön zu sehen, das eine Zahnrad ist im Gehäuse eingelaufen. So lässt sich nicht mehr der optimale Öldruck aufbauen.
Es ist immer mehr verschlissen als gehofft und es wird immer teuerer als gedacht........
Abgedreht und glasperlgestrahlt......... Jetzt muss wohl im Büro der Käferkolben für den Pagodenkolben weichen. Eines haben sie gemeinsam, Hersteller Mahle, der Preis allerdings ist Faktor 5.