Dimmer für die Instrumentenbeleuchtung überholen Mercedes Pagode W113                                                

Da mein bestellter Kleber über die Feiertage zögerlich geliefert wird, habe ich mir den Dimmer für die Instrumentenbeleuchtung vorgenommen. Es nervt seit Jahren, dass die Instrumentenbeleuchtung fast nur in einer Helligkeit und auch noch mit einem Wackelkontakt leuchtet. An den Einstellregler kommt man ja während der Fahrt super, genau so wie an den Lichtschalter. Die MB Ingenieure waren schon genial.

Vor Jahren hatte ich die Instrumente schon einmal raus. Vom Radioschacht aus, es soll aber auch vom Drehzahlmesser aus gehen. Noch einmal wollte ich mich nicht quälen und mir die Hände verkratzen, daher habe ein Fenster in die Instrumentenoberseite geschnitten. Sauberer ist mir das "Loch" mit eingebauter Windschutzscheibe nicht gelungen. Der Platz ist knapp und die Scheibe muss auch noch vor den Funken geschützt werden.  Jetzt geht die Zentralmutter super leicht von der Mittelbefestigung des Tachos herunter und die Tachowelle ist auch leicht zugänglich. Hinterher deckt ja die Mittelschale alles ab.

aktualisiert 23.2.2014

Ich habe eine Mail bekommen.

"Das mit dem Ausschnitt hinter dem Tacho ist zwar ziemlich radikal, aber ich habe den ganzen Sch... jetzt mehrmals aus und wieder eingebaut und frage mich wie Sie die Holzleiste wegbekommen ohne Drehzahlmesser auszubauen? Erst nach der Holzleiste geht bei mir die Hutze über dem Tacho/Drehzahlmesser weg und erst dann macht ja die Öffnung Sinn". Da ich die Pagode ja schon ein paar Jahre fahre, habe es auch mehrmals hinter mir (neue Windschutzscheibe, neue Tachowelle, neu mit Leder bezogen, Fensterschlüssel furniert, etc.) und nicht gleichzeitig. Man kann ja jetzt nicht behaupten, dass es an der Stelle genial gelöst ist und die Passgenauigkeit ist ja auch nicht aus der heutigen Zeit (alles sitzt schon ohne komplette Befestigung sehr). Die blaue Kuststoffmutter in der Mitte hinter dem Lautsprechergitter ist erforderlich, die Mutter hinterm Tacho nicht, noch nicht einmal die Senkkopfschraube unter dem seitlichen Prallpolster und somit fehlen die bei mir. Und alles sitz ausreichend fest.

Aufgeschnitten und mit Kantenschutz gesichert. Hinterher sieht man davon nichts mehr.....

 

Zuerst muss der Regler abgelötet werden. Die Optik ist nach 45 Jahren nicht gut, obwohl doch da keine direkte Feuchtigkeit hinkommt. Einen neuen Ersatzregler habe ich erst gar nicht versucht zu bekommen. Wäre zwar die beste Lösung, aber es ist eine Sonderanfertigung und keine Normware/ Standardware.

  

Der Regler sollte ohne Unterbrechungen bei einer Drehbewegung auf- und absteigende Ohmwerte auf einem Messgerät darstellen. Im ausgebauten Zustand nicht zu erwarten, da der Regler insgesamt erst stabil wird, wenn er auf die Mittelinstrumentenplatte aufgeschraubt ist.

 

Nach der Demontage erkannte ich den losen Kopf auf der Einstellachse. Der muss sicherlich fest verbunden sein, denn unterhalb des Kopfes ist die Kontaktplatte des Reglers. Eine wacklige Kontaktplatte kann nur schlecht sein. Rechts sieht man, wie mit einem Körner (stumpfer Winkel) die Nietung nachgeschlagen wird. Hier muss mit Uhrmachergefühl gearbeitet werden.

 

Jetzt ist die Nietung/ der Kopf wieder ganz fest mit der Achse verbunden. Man sieht (linkes Bild), dabei ist der Nietrand gerissen. Um auf Dauer einen festen Sitz sicherzustellen, habe ich mit Zweikomponentenkleber ganz flach die Verbindung (rechtes Bild) zusätzlich stabilisiert.

    

Nach dem Glasperlstrahlen ist alles wieder blank. Woher genau die Kontaktprobleme kommen ist schwer feststellbar. Kontaktkorrosion kann auch innerhalb der Nietverbindungen entstehen. Die inneren Kontaktverbindung der Nietung bekommt man von außen nicht gereinigt, egal wie gut das jetzt auch aussieht.

 

Ich habe alle Nietverbindungen zusätzlich weich gelötet und danach wieder Glasperlgestrahlt. Man sieht sehr gut die Lötverbindungen. Da der Körper aus Porzellan ist, besteht für die Lötung kein Wärmeproblem.

 

Hier ist der Regler kurz vor der Montage. Die Kontaktplatte (Schleifer) und die Druckfedern sind mit Vaseline "angeklebt".

Bei maximaler Lichtreduzierung hat der Regler ca. 17 Ohm Widerstand. Hier fehlt noch die Pertinaxplatte, die den Regler nach unten isoliert.

Hier ist der Kontaktstecker abgebildet, der die Kontaktplatte vom Mittelinstrument unterhalb der Lenksäule links mit der Elektrik verbindet. In der oberen Reihe von links nach rechts ist der erste Kontakt versorgt mit einer blau/ grauen Ader und das ist die geregelte Plus für die anderen Instrumentenlämpchen. Der zweit Kontakt ist die Plus von der Beleuchtung (Eingang Regler) und der dritte Kontakt die Minus.

Wenn die Instrumentenbeleuchtung nicht funktioniert und man den großen Aufwand für eine richtige Reparatur nicht will, kann man Kontakt 1 und 2 oben von links nach rechts im Stecker überbrücken. Dann sind alle Instrumentenlämpchen mit voller Helligkeit an, wenn Licht eingeschaltet wird.

Auf der Mittelinstrumentenplatte ist nur das mittlere Lämpchen rechts geregelt, die anderen Lämpchen haben andere Funktionen oder sind bei Licht ungeregelt hell.

Für so eine Überholung vergehen schnell ein paar Stunden. Aber dafür ließ sich die Beleuchtung bei mir noch nie so schön gleichmäßig ohne Unterbrechungen regeln.

Zum Schluss noch der ultimative Tipp, auf den man alleine ohne ein Forum nie kommt, alle Lämpchen gegen neue Lämpchen auswechseln, so leicht geht es lange Zeit (hoffentlich) nicht mehr. Vermutlich hat kaum einer der Tippgeber seine Mittelinstrument Kontaktplatte selbst demontiert, hört sich auf jeden Fall kompetent und erfahren an...........


  
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