Schlechter Start Mercedes Pagode W113                                                                                                            

Die Pagode springt schlecht an? Ein Meister in einer MB Niederlassung sagte, eine alte Pagode muss schlecht anspringen. Da bin ich gegensätzlicher Meinung. Die Pagode kann wie ein neues Fahrzeug anspringen, Zündschlüssel umdrehen und in 3 Sekunden sauberer Leerlauf.

Leider ist das nicht immer so. Manche springen in Kaltstart schlecht an, manche im Warmstart und andere Pagoden immer schlecht. Wenn der Motor immer schlecht anspringt, kann es z.B. auch an der Elektrik liegen, also auch der Zündung. Aber auch an der fehlenden Funktion vom Startventil. Am Startventil liegt immer der Benzindruck an, den die elektrische Benzinpumpe liefert (von 0,4 bis 1,0 ATÜ). Für den Kaltstart, Motortemperatur unter 35 Grad, wird bei allen Pagoden ca. 1 Sekunde lang, während der Anlasser läuft, Benzin in das Ansaugrohr direkt ein gespritzt. Wenn das Kaltstartventil und die Steuerung funktioniert.

Prüfen ob die Ansteuerung von Kaltstartventil funktioniert:


Prüfen ob das Kaltstartventil einspritzt:


Ich habe ein neues Phänomen bei meinem Fahrzeug beobachtet. Manchmal springt er schlecht an. Der Motor "orgelt" und wenn ich den Zündschalter los lasse, springt der Motor sofort an. Also ist die Versorgungsspannung der Zündspule unter Last (Anlasser dreht) zu gering. Sobald der Anlasser abgeschaltet wird, die Batteriespannung wieder hoch geht, springt der Motor sofort an. Wenn ich die Zündung einschalte, zeigt das Bordmessgerät ca. 12 Volt, so soll es sein.

Wenn ich dann starte, dreht der Anlasser kräftig und die Versorgungsspannung bricht auf 10 Volt zusammen. Das ist normal, denn der Anlasser zieht ca. 180 Ampere und die Batteriespannung sinkt. 10 Volt müssen zur Versorgung der Zündspule reichen, so ist die Konstruktion.

Eine genaue Referenzmessung wird benötigt, ob die Spannung unter Last (Anlasser) an der Batterie identisch ist. Dafür braucht man gute Messpunkte direkt an den Batteriepolen. Der Verdacht war, Korrosion an dem Batterie Notschalter (grüne Schraube).

Ja, auch an der Batterie sind unter Last 10,3 Volt, das reicht.

Jetzt benötigt man eine Referenzmessung unter Last (Anlasser dreht) an der Versorgung der Zündspule. 

Die Batteriespannung ist wieder unter Last ca. 10 Volt, die Versorgung der Zündspule unter Last 8,8 Volt. Jetzt ist klar, irgendwo geht 1 Volt unter Last verloren, denn die Batterie liefert unter Last 10 Volt. Ein Volt hört sich nach sehr wenig an, ist auch bei einer alten Kontaktzündung sicherlich egal, aber eine Transistorzündung will dann bei der niedrigen Spannung nicht immer.

Jetzt muss ich erst einmal den Stromlauf lesen. Irgendeine Sicherung und irgendein Relaiskontakt der bei Zündung an, die Spannung liefert. An irgendeiner Kontaktstelle geht der eine Volt verloren.

Der Spannungsverlust an der schlechten Übergangsstelle, lässt sich sehr gut messen. Parallel zu der oxydierten Kontaktstelle liegt genau die Spannung an, die dort verloren geht, eben der eine Volt. Eine schlechte Übergangsstelle verhält sich wie jeder normale Verbraucher (Lampe), parallel dazu fällt die Spannung ab, die der Verbraucher "verbraucht". Mir ist natürlich klar, das ein Verbraucher Strom verbraucht und keine Spannung, die liegt immer nur an ........

aktualisiert 3.8.2013

Hier sieht man schön, wie die Plus (in einem dicken Kupferseil) von der Batterie (30) zum Anlasser, Lichtmaschine, Lichtschalter, Zündschloss über Sicherung 2 zur Zündspule geht. Die Sicherung 2 ist die kurze Sicherung mit 25 A. Leicht zugänglich ist die Batterie und die Sicherung. Also erste Messung parallel zur Batterie/ Sicherung. Auf guten Kontakt achten, gesucht wird ja nur 1Volt.

Jetzt Zündkabel vom Verteiler entfernen, damit der Wagen nicht anspringt, Messgerät an Messschnüre anschalten und Anlasser starten.... Da ist er der eine Volt.

Jetzt kommt der Anlasser, die Lichtmaschine, der Lichtschalter, der Zündschalter und die Anschlussschraube an der Sicherung in Frage. Die Hauptverdächtige ist die Schraubklemme am Anlasser im Spritzwasserbereich, schlimmsten Falls der Zündschalter, aber dafür ist es heute zu warm......

aktualisiert 3.8.2014

Heute war es auch zu warm, aber die Situationen häufen sich wieder, dass der Motor erst anspringt, wenn ich den Zündschlüssel los lasse. Ich habe mir die Schraubklemme am Anlasser vorgenommen, da wo die gesamt Plus für das Fahrzeug abgenommen wird. Das Plus Seil zum Anlasser ist ja unverdächtig, sonst würde der Anlasser nicht sauber drehen. Ich habe das abgehende Plus Kabel (ca. 4 cm2) verfolgt und erkannt, es geht zu dem völlig überflüssigen Bakelit Stromverteiler an der Ölwanne und dann erst zur Lichtmaschine hoch. Also drei (1x Anlasser/ 2 x Stromverteiler) verdächtige Verbindungen an den Lötösenklemmen. Ich habe alle Quetschungen geöffnet, neu ab isoliert, gereinigt, neu verquetscht und anschließend mit Weichlot verlötet. Uralte Kupferleitungen mit Ölstoffisolierung und Grünspan in den Quetschverbindungen. Ich könnte jetzt erneut mit dem Messaufbau prüfen, ist mir aber zu aufwendig, die Nutzung wird es zeigen. 

aktualisiert 11.5.2014

Freitagmorgen noch eben Brötchen holen und dann zum Peter an der Mosel, zum Treffen von über 30 Pagoden. Die Diva springt nicht an, ich glaub es nicht! Benzinpumpe läuft, ist ja bei einer Pagode nicht zu überhören, Tank bereits voll, bleibt nur noch die Zündung. Haube auf, Zündkabel aus der Spule gezogen, leicht oben an der Spule abgelegt und durch offenem Fenster gestartet. Kein Funke springt über. Prüflampe an Plus der Zündspule, keine Spannung. Also ein Hilfsplus von der Batterie und ab zum Brötchen holen.....super bei Zündung aus läuft der Motor natürlich mit Dauerplus so weiter....

Nach dem Frühstück, es ist ja noch Zeit, wo kann der Fehler liegen? Kein Relais ist zwischen der Batterie und der Zündspule, nur das Zündschloss, also von Sicherung zwei nur ein Draht zur Spule, alles super verkabelt und verschraubt, da kann nichts sein. Bei nähere Betrachtung von Sicherung 2......

Es ist die kurze 25 Ampere Sicherung wie Sicherung 6, natürlich nicht geschmolzen. Nur die Nietung der Verlängerungshülse ober war etwas locker. Dann mit dem Weichlötkolben (200 Watt) die Nietung und Kontaktzunge miteinander verlötet, siehe da, Fehler weg auch noch nach 600 Kilometern. Vermutlich war in der lockeren Hohlniete zu viel Oxydation.

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