Kühlwasser Thermometer reparieren Mercedes Pagode W113                                                                           

Das mechanische Thermometer mit Kapillarröhrchen interessiert mich schon lange. Nicht das mein Thermometer defekt wäre, aber über die Probleme mit den Austauschgeräten hört man ja viel, sogar wenn sie Original von Mercedes sind. So etwas muss sich doch reparieren lassen. Jetzt habe ich endlich bezahlbaren Schrott ersteigert. Natürlich nicht komplett, denn die Hohlschraube zur Montage im Schaltergehäuse (Kühlwasser am Motor) fehlt, aber auf meiner Drehbank sicherlich nicht das Problem.

Es ist auch schon nicht mehr das erste Gerät im Wagen gewesen, denn es ist vom 1.75. Der Fühler ist abgeschnitten, mit einem Seitenscheider, warum wohl? Ich ging davon aus, irgendwann bricht die dünne Leitung einfach ab.

Jetzt muss ich eine neue Kapillarleitung beschaffen und neue weiche Isolierung für das Drahtgeflecht. Die Komponenten werden auseinander gelötet und reinigt. Nach dem Zusammenbau muss das System dann ja auch noch gefüllt werden, mal sehen ob das was wird.....

aktualisiert 1.5.2014

Jetzt ist alles zerlegt und gereinigt (Glasperlen gestrahlt). Das Drahtgeflecht und das Kapillarrohr ist am Messgerät weich gelötet. Am Fühler ist das Kapillarrohr weich gelötet und das Geflecht verpresst.

Ca. 1,3 Meter Kapillarrohr aus Messing (1,25 mm außen), Drahtgeflecht zur Stabilisierung und und Bougierrohr als Schutz. Die von mir angefertigte Hohlschraube (M 14 X 1,50 mm) ist zwar nur aus Edelstahl, also mal wieder nicht Original. Irgend einem "Reifentreter" fällt das bestimmt auf. 14 X 1,50 ist ein typisches Pagodengewinde für Temperaturfühler, Thermoschalter, Benzinfilter, etc.

Von unten ist der Temperaturfühler auch weich zugelötet. Vermutlich wurde das System in der Herstellung von unten bei großer Kälte unter Vakuum gefüllt. Wenn man sich die Funktion so ansieht, ist es ein Druckmanometer, dass die Temperatur anzeigt. Das Messgerät ist von innen ein typisches Manometer mit dem halbkreisförmigen Messinghohlkörper, an dessen Ende der Zeige über Umlenkhebel befestigt ist. Die Füllung Äther ist ähnlich wie Quecksilber ein Stoff, der sich schon bei geringer Erwärmung stark ausdehnt. Diese Ausdehnung erzeugt im Kapillarroh den Druck, der zur Temperaturanzeige führt. Äther ist nicht leicht zu beschaffen, extrem feuergefährlich und in bestimmten Situationen hoch explosiv. Daher ist der Lötvorgang nur elektrisch ausführbar.

aktualisiert 31.5.2014

Alles ist da, es kann losgehen. Zuerst alles zurechtlegen in der Garage, Tür und Tor sind auf (Äther). Der Lötkolben muss schon groß sein (über 250 Watt), sonst wird die Lötstelle nicht schnell genug heiß.

Ein Topf mit Eiswürfel und ein Topf mit kochendem Wasser. Zuerst das Ende des Kapillarröhrchens in die Ätherflasche und den Temperaturfühler in das Eiswasser. Dann immer abwechselnd den Fühler in kaltes und heißes Wasser. Im heißen Wasser dehnt sich die Luft im Fühler aus und Luftblasen entweichen in die Ätherflasche. Solange abwechselnd, bis keine Luftblasen mehr entweichen, dann soll das System gefüllt sein. Wieder anlöten am Messgerät und fertig.

Sieht wieder super aus. Mit Silikonschlauch aus England, viel besser als Bougierrohr. Schöne Abschlusstülle am Fühler und in die Hohlmutter eingelassen. Leider zeigt das Instrument nicht ausreichend die Temperatur an, irgend etwas ist nicht dicht. In der Nähe des Instrumentes riecht es nach Krankenhaus. Da muss ich noch einmal ran....... In der Theorie einfach, aber wohl doch nicht in der Umsetzung.

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