Hardtop restaurieren  

Diesen Winter ist das Hardtop "fällig". Der Zustand ist im Vorbeigehen bestimmt 2 gewesen, nur leider nicht bei näherer Betrachtung im abgenommenen Zustand. Das Hardtop rostet gerne von unten. Das Dach ist noch nicht einmal von unten lackiert, sondern nur grundiert, leider. Als erstes habe ich alle Zierleisten entfernt und die Seitenscheiben. Die Seitenscheiben lassen sich nur extrem schlecht ausbauen, aber durch verkanten ging es dann irgendwie, nachdem alle Zierleisten entfernt waren.

Die Verriegelungshebel müssen laut SLS vor dem Ausbau der Seitenscheiben entfernt werden. In meinem Werkstattbuch steht, Bolzen mit einem Dorn austreiben. Mittig geht ein 5 mm Bolzen durch den Kopf. Beidseitig sind 7mm Hülsen auf dem Bolzen bis zur mittleren Betätigungsachse (Metallachse mittig im Kunststoffkegel).

Das war bei meinem Dach unmöglich. Da alles federt, würde der Schließmechanismus sicherlich verbogen/ beschädigt oder ruiniert. Es ging nur mit abflexen (Dremel) und mit großem Werkzeug behutsam lösen und entfernen. Gut zu wissen, der Bolzen hat kein Gewinde (leider), sondern ist nur eingeschlagen/ gepresst. Die Kunststoffteile auf beiden Seiten (4 Stück) sind bezahlbar, ca. 20,- Euro. Der Bolzen ist NNL, werde ich sowieso besser lösen. Hier auch schön zu sehen, fehlender Lack von unten, nur grundiert.

Einige Werkzeuge sind notwendig. Die Montagekeile haben die Mat Nr. 115 589 03 59 00. Ohne Winkelgetriebe für einen Schraubendreher oder Akkuschrauber  wird es in den Leisten eng.

Unten im Bild ist ein neuer Bolzen. Aus 5mm V2A Langmuttern, habe ich außen 7mm Hülsen gedreht, entsprechend der Originalhülsen. Eine Seite wurde mit Schraubenkleber fest fixiert, die andere Seite mit einem Gewindeadapter gekontert und wird dann fest mit dem Verriegelungshebel verschraubt, um die neue Hülse nicht zu verkratzen.

Die Heckscheibe ließ sich leicht entfernen. Die Chromzierleisten sind rundherum überwiegend eingesteckt. Dann wurde mit einem Schraubendreher der nach innen überlappende Gummirand Stück für Stück hinter die Metallkante gehebelt, danach ließ sich die Scheibe leicht auf einer Decker nach unten heraus drücken.

Danach wurde der Himmel entfernt. Theoretisch ist der Himmel mit Schaumstoff unterlegt. Davon waren nur noch Pulverreste übrig. Schade eine Schnittvorlage fehlt so. Den neuen Himmel habe ich mir in schwarz herstellen lassen, cremeweiß ist/ war mir zu empfindlich. Der Himmel ist in das Dach eingespannt. Auf der Rückseite sind Stofftaschen angenäht, durch die Eisenstangen geschoben werden. Diese werden dann hinter Blechlaschen eingehakt und damit der Himmel gespannt. Die Arbeiten (Demontage/ Montage) sollten in einem nahen zeitlichen Zusammenhang durchgeführt werden, nicht nur weil die Stangen unterschiedlich sind, es sind so viele Zierleistenteile, die Zuordnung könnte schwierig werden.

Hier ist die hintere untere Kante schon mit Rostschutzgrundierung behandelt. Die Matching Nummer ist mittig gut zu erkennen.

Das Dach ist zurück aus der Lackiererei. Das erste Mal,  dass der moderne Wasserbasislack auf meiner Pagode verwendet wurde. Er soll glatter verlaufen und besser glänzen. Mal sehen wie lange. Die zu erahnenden Pickel auf dem Dach, sind die Befestigungsbohrungen für die Dachträgerleisten. Das Dach lässt sich schlecht transportieren, zu breit für einen normalen Anhänger, "ausgeräumt" auf der Pagode nicht mehr möglich. Hin zur Lackiererei habe ich das Dach liegend auf dem Anhängerrand transportiert. Das war eine rutschige Angelegenheit, andauernd nachzurren. Zurück stehend auf dem Transportwagen, das war optimal. Jetzt kommt das nächste, größere Problem, die Neuverchromung der umlaufenden Leisten.

Die Chromleisten sind neu verchromt. Ich habe es in der Nähe von Venlo (Niederland) machen lassen.  Das Ergebnis ist sehr gut, wie es hält werde ich noch sehen.

Ich wollte nicht mehr die Dachleisten mit dem Dichtband montieren. Ich bin froh, das die klebrige Pampe restlos entfernt ist.  Die Durchgangslöcher zur Befestigung der Dachschienen müssen natürlich trotzdem gegen das Dach abgedichtet, und auch die Lackierung gegen den direkten Anpressdruck der Schienen geschützt werden. Ich habe Gummischeiben aus 1,5 mm Gummi ausgeschlagen (Rückseite doppeltes Klebeband)  und einseitig abgeschnitten, damit die Dichtung nicht unter der Leiste hervorkommt. Einfache O Ringe reichen hier wohl nicht aus.

Die Dachmontage habe ich in folgender Reihenfolge vorgenommen:

1. Montage der Dachschienen

2. Schaumstoff grob zuschneiden, Dach und Schaumstoff mit Sprühkleben (400 ML) einsprühen

3. Schaumstoff einkleben und einkürzen

4. Hacken für die Himmelstangen freilegen

5. Himmel auflegen, Stangen einschieben

6. Mittlere Stangen fixieren

7. Ausrichten, Stangen und Himmel

8. Erste Seite spannen, anlegen, fest schlagen (Vorsichtig, kleiner Hammer)

9. Zweite Seite spannen, anlegen, fest schlagen (Vorsichtig, kleiner Hammer)

10. Fixierstreifen aus 2mm Kunststoff schneiden und Himmel einhängen

11. Nach vorne, nach hinten spannen

12. Mit doppelseitigem Klebeband fixieren, von der Mitte aus nach außen

13. Die hintere Stange im Himmel ist mit den gebogenen Ecken nach vorne, die Falte lässt sich so nicht entfernen.

14. Die hintere Stange im Himmel ist jetzt richtig mit den gebogenen Ecken nach hinten. Hinten und an den Seiten den Himmel spannen und ankleben.

15. Auf einen Himmelstreifen wird die Aluleiste aufgeklebt. Der Himmelstreifen wird entlang der Aluleiste abgeschnitten und die Leiste von der Mitte aus angeschraubt. Durch das Anschrauben wird der Himmel darunter gespannt.

16. Danach wird das doppelseitige Klebeband von der Himmelfixierung entfernt und der überstehende Stoff abgeschnitten.

17. Danach wird der Himmelstreifen nach vorne an den Holm angeklebt. Der Himmelstreifen verdeckt jetzt die Aluleiste mit den Schrauben. Wenn alles gut geht, sieht es danach in etwa so aus.

18. Dichtschnur in die Dachleisten (umlaufende Kante) einlegen. Die Abdeckung (Verbindung) der beiden vorderen Chromleistenhälften muss vor der Montage aufgesetzt werden.

19. Die hinteren Dachleisten werden erst provisorisch montiert und dann der Himmel entlang der Chromleiste abgeschnitten und entfernt. Beim Scheibeneinbau zählt jeder Millimeter. Besonders die Stelle im Bild mit der überlappenden Nähkante..... Die Erkenntnis hat eine Seitenscheibe und eine blutende Hand gekostet

20. Die Verriegelungsgriffe waren sehr stark oxidiert. Durch polieren an der Polierscheibe wurden sie wieder recht ordentlich.

 

Die Chromabdeckungen der Dachgriffe wurden mit 000 Stahlwolle poliert. Das Ergebnis ist kaum zu glauben.

21. Die vordere Dachkante sieht auch im Detail schon wieder ganz nett aus.

22. Jetzt ist auch die Verriegelung fertig.

23. Das Dach hat im montierten Zustand hinten einen gleichmäßigen Abstand von ca. einem Zentimeter zur Softtopabdeckung. Es liegt auf der neuen Dichtung lichtdicht auf.

Aufwand:

  • Lackierung 150,- Euro (Vorarbeiten selber erledigt)

  • Chrom 400,- Euro (Dachschienen, Heckabschlussleiste, vordere Dachkante links und rechts)

  • Dichtungen, Schrauben in Edelstahl, Kleinteile, etc. 300,- Euro

  • Himmel 150,- Euro incl. Schaumstoff

  • Ca. 40 Stunden 

                                                                                                                                                                                                                                                           © by Roadbook