Mit der Pagode zur Mille Miglia 2022                        

Die Mille Miglia gehört auf die Liste der Dinge, die man mindestens einmal im Leben erlebt haben muss, wenn man sich für alte Autos begeistert. Da dieses Jahr die Mille zum ersten Mal im Juni stattfand, ließ sich das schön mit dem Gardasee Urlaub verbinden.

Mit einem Oldtimer (Lautstärke, fehlende Klimaanlage, sportliche Sitze...) lassen sich über 1000 Kilometer besser mit Zwischenübernachtung ertragen. Nach ca. 700 Kilometern direkt an der Brennerstrasse, dann ist es am nächsten Tag nicht mehr so weit. Die Unterkunft war günstig und gut.

Unser bevorzugtes Hotel in Garda bekommt leider immer schlechtere Bewertungen (Baulärm auf dem Grundstück, unfreundliches Personal, sehr schlechter Pflegezustand, usw.), also haben wir storniert. Wir sind dann in dem Hotel untergekommen, wo ich schon mehrfach mit dem Motorrad übernachtet habe und wir auch von Garda aus schon oft essen waren. Es zeigt sich mal wieder, man muss nicht in 4 Sterne übernachten, italienischen Charm bekommt man nur in einfachen Hotels. Über Generationen Familien geführt, wir waren begeistert auch vom Frühstück und Abendessen. Zum Mittag bekommt man auch kleine Gerichte.

Das Angelboot vom Senior Chef vor der Terrasse.....

....manchmal fährt er sehr früh raus um zu angeln. Da entfernt er gerade die Gräten am Rande der Terrasse.....

So wird der Fisch auf der Speisekarte angeboten. Welcher Fisch wird erst am Abend klar, Barsche, Hechte, Seeforellen, je nachdem was anbeißt....

So sieht der Barsch dann auf dem Teller aus. Wo kann man so frischen Fisch direkt aus dem See genießen? Wenn man denn Fisch mag, ich esse lieber Pasta.

Frühstück morgens auf der Terrasse, drei Meter vom See entfernt.

Solche kleinen Häfen gibt es viele, nur vom Uferfahrradweg aus zu entdecken. Von der Gardesana (Uferstraße) aus betrachtet würde man vorbei fahren.


Deutsche Teilnehmer bei der Ausfahrt aus der techn. Abnahme.



Teilnehmer bei der Einfahrt zur techn. Abnahme.

Das Mercedes Classik Center war auch vertreten. Sie hatten eine komplette Tankstelle gemietet. Da werden Flügeltürer zur Massenware. An einem Flügeltürer wurde am Motor geschraubt, der hatte Zündkerzenpest (Ölablagerungen vom verschlissenen Motor). Schön dass das auch in den heiligen Hallen vorkommt und nicht nur auf dem Hinterhof.

Die Atmosphäre mal zu erleben hat sich gelohnt. An einer Cafeteria hatte ich Gelegenheit ein paar belanglose Worte mit einem Teilnehmer zu wechseln. Man erkennt sie an der Startnummer auf den Caps. Zeitungen mit allen Teilnehmern/ Startnummern werden kostenlos verteilt. Ich habe mit Herrn Rossetti (324) gesprochen. Prominente (z.B. 325) werden seit ein paar Jahren auf Wunsch nur noch mit X gelistet. Man hört ja oft, ist ja nur eine VIP Veranstaltung. Im Prinzip stimmt das, denn ca. 10.000 Euro Startgebühr, wer zahlt das schon? Aber wirklich Prominente, die nicht genannt werden wollen (Schauspieler, Preisträger, Spitzensportler, Nachrichtensprecher, usw.) habe ich in der Starterliste nur ca 60 gezählt.

An der Mille Miglia selber teilzunehmen ist nahezu unmöglich. Es gibt ca. 400 Startplätze, 200 sind für Sponsoren reserviert, 100 gehen an Prominente und 100 werden vom Komitee vergeben. Bewerbungsschluss ist Nov./ Dez. im Vorjahr, das Fahrzeug darf bis 1957 gebaut oder älter, das Modell muss damals schon gestartet sein und ca. 10.000 Euro Startgebühr (incl. Kleidung und eine Schweizer Uhr vom Hauptsponsor Wert ca. 2500 Euro).

Es sind sehr viele Vorkrieg Oldtimer und auch sehr sehr alte Fahrzeuge. Es wird nicht gerne veröffentlicht, aber angeblich schaffen 40% der Teilnehmer nicht die über 1000 Kilometer in 4 Tagen. Also mit einem Flügeltürer braucht man sich erst gar nicht bewerben, das ist auf der Mille Massenware, größte Chancen hat man angeblich mit einem niedrig preisigen Kleinwagen (Fiat o.s.ä.) der noch nicht im Starterfeld ist. Wer hat so ein Fahrzeug und 10.000 Euro übrig?